Montag, 13. März 2017

Lightroom beschleunigen - Computer für Lightroom

Als Berufsfotograf arbeite ich fast täglich mit Lightroom und auch Photoshop. Dabei mit den neuesten CC Versionen auf dem Mac.
Vor gut drei Jahren bin ich von einer zwei Pc-Computer Lösung (Standgerät und Notebook) auf ein Mac Book pro Retina (mid2012) mit 2,7 Ghz umgestiegen. Das Mac Book pro war auf keinen Fall langsamer als mein hochgezüchtetes Pc Standgerät, zumindest was die Fotoanwendungen betrifft. Und Spielen auf dem Computer interessiert mich wenig, wenn dann ein zünftiges Kartenspiel auf der Gloggnitzerhütte um zu entscheiden, wer den Abwasch machen muss.
Meine Frau Gabi ist noch lange mit meinem Pc-Notebook (Asus Zenbook Ux-32vd) zufrieden gewesen. Allerdings gab es dann einen Bug in Win7, wo Aktualisieren nicht mehr möglich war. Also Computer neu aufgesetzt, auf Win10 und auch die neueste Lightroom CC Version. Die hatt ja durchaus sinnvolle Neuerungen gegenüber ihrer alten Vollversion, wie z.B. das bessere Transformieren Tool (Geraderichten von stürzenden Linien). Schneller sind die Programme dadurch nicht geworden. 10 GB Ram und ein 1,9 Ghz Dual Prozessor sind halt auch nicht mehr state of the art.
Nachdem ich jetzt seit drei Jahren wirklich sehr zufrieden war mit meinem Mac, habe ich mich also um ein zweites Mac Book pro Retina umgesehen. Es ist dann wieder ein gebrauchtes Gerät geworden, ein Mid2014 mit der maximalen Ausstattung, also 2,8 Ghz, 16 GB Ram, 1TB SSD und dezidierter 2GB Grafikkarte um 1900.-€. Auch ein Neugerät habe ich mir überlegt, da hätte ein Mid 2015 mit 2,8 Ghz, 16 GB Ram, 512 GB SSD und ohne dezidierte Grafikkarte, also Intel Iris on board, so 2100.- € gekostet (Preise exkl.Ust).
Die neue 2016 Serie des Mac Books kam für mich aus mehreren Gründen nicht infrage: Nur mehr Usb 3.1 Anschlüsse - Adapter Notwendig. Anderes Netzteil ohne Mac Safe Anschluss. Kein integrierter SD Kartenleser. Laut "Mac performance guide" sogar etwas langsamer als die Vorgängermodelle.

Jagen macht müde, Gepardin mit Jungen, Kalahari, Südafrika

Ich habe nun paar Vergleiche auf meinen 2012 und 2014 Mac Book in Lightroom gemacht, die schon sehr erhellend sind:

Der "Flaschenhals" in Lightroom ist einerseits das Einlesen der Bilder, vor allem wenn man 1:1 previews macht und bei schwächeren Computern auch einige Aktionen, wie das Entfernen von Staubflecken im Entwickeln Modul.

1. Am meisten bringt ein schneller Prozessor etwas und da ist ein Quad Core sinvoll.

2.  8 GB Ram wären nur für Lightroom genug, aber wer z.B. von Lightroom Bilder nach Photoshop schickt, um ein Panorama zu erstellen, sollte unbedingt 16 GB Ram haben (wichtig beim Mac Book, da die Ram nicht aufrüstbar sind!).

3. Wo die Raw files gespeichert sind, ob auf der pfeilschnellen SSD des Mac Book oder auf einer externen 2,5" HDD (unter 100 mb/sec) ist nebensächlich! Der Unterschied beträgt höchsten 0,25 sec pro file, bei einer Gesamtzeit von 8,5sec/file (mid2012) oder 6,1sec/file (mid2014) beide Zeiten von der langsameren HDD beim Erstellen von 1:1 Vorschauen aus Nikon D750 Raw files.

4. Den Lightroom Katalog samt den Vorschaufiles auf der SSD zu plazieren ist sinnvoll.

5. Grafikkartenbeschleunigung in Lightroom ist nur sinnvoll bei Displays ab 4k Auflösung, eine dezidierte Grafikkarte ist also nicht nötig, zumindest nicht in Lightroom. Wenn man komplexere Tasks in Photoshop macht (Foto-Stacking, Panoramen), dann können die ca. 1,5 GB Ram, die die On Board Grafikkarte den 16 GB RAM weggnimmt, doch ein Nachteil sein.


Was wirklich Lightroom beschleunigt:

Ein geänderter Workflow!

Bilder von der SD-Karte der Kamera auf einen Input Ordner kopieren (mit XN-ViewMP), dann Bilder mit XN-ViewMP durchsehen und alle "Schrottbilder" löschen.

Danach von dem Input Folder alle Bilder mit Lightroom auf externe HDD kopieren, dabei
Standard Vorschauen und Smart Vorschauen erstellen, weiters auch Iptc Daten, Entwicklungsvoreinstellungen und automatisches Aufteilen der Bilder in Unterordner nach Datum.

Die Smart Vorschauen bringen im Entwicklungsmodul einen deutlichen Speed Gewinn! In den Voreinstellungen muss unter "Leistung" das Feld "Für Bildbearbeitung anstelle der Originale Smart Vorschauen verwenden", angeklickt sein.
Die Smart Vorschauen haben übrigens 2500 pixel und ermöglichen auch ein Entwickeln der Raw files, wenn diese nicht online sind!

Nur Minimal Vorschauen und Smart Vorschauen erstellen geht zwar schneller, aber beim durchklicken im Bibliotheksmodul dauert es dann wieder länger bis die Vorschau aktualisiert ist. Deswegen mein Tipp Standard Vorschauen und Smart Vorschauen einzulesen.
Es hängt von der Arbeitsweise, auch von der Bildmenge ab, ob man sich für Standard Vorschauen oder 1:1 Vorschauen beim Importieren entscheidet.
Die Größe der Standard Vorschauen kann man einstellen, die der Smart Vorschauen nicht.

Ein Nachteil der Smart Vorschauen ist beim Arbeiten im "Details" Menü, das wie der Name schon Vermuten lässt, eine Beurteilung der Details, also der Schärfung und Rauschunterdrückung, eigentlich nur bei 100% möglich ist. Bei Serien reicht es aber bei einem Bild die Schärfe einzustellen und dann alle anderen zu synchronisieren.


2 junge und verspielte Geparden in der Kalahari, Südafrika